Akademisches Personal der Deutschen Abteilung
Mitarbeitende der Deutschen Abteilung im Porträt
Was Dozierende an ihrer Tätigkeit an der FTI schätzen und was sie ihren Studierenden mitgeben möchten.
Sie nehmen einen weiten Arbeitsweg auf sich. Was ist Ihre Motivation, an der FTI zu unterrichten?
Ich arbeite Teilzeit als Übersetzer bei einem internationalen Sportverband. Die Tätigkeit als Dozent für Übersetzen ist eine gute Ergänzung, weil sie eine andere Perspektive auf den Übersetzerberuf gibt. Die praktischen Kurse haben mir schon im Studium am meisten Spass gemacht. Mir gefällt der Austausch mit den Studierenden: neue Inputs zu bekommen und ihnen zeigen zu können, was ich gerne mache. Ich bin gerne Übersetzer und möchte das, was ich jeden Tag mit Freude mache, weitergeben.
Wie sind Sie dazu gekommen, im Übersetzungsbereich tätig zu sein, und wie sieht heute Ihr Berufsalltag aus?
Ich bin mehrsprachig aufgewachsen. Während meines Architekturstudiums habe ich die Sprachen vermisst und mich nach zwei Semestern für einen Bachelor in mehrsprachiger Kommunikation entschieden. Diesen Weg bin ich treu weitergegangen und habe einen Master in Fachübersetzen absolviert. Ich mag Sprachen sehr und noch fast mehr die Kulturen dahinter. Übersetzen verbindet Kulturen, das finde ich etwas sehr Schönes. Übersetzen ist manchmal ein bisschen wie Rätsel lösen. Man sucht nach dem treffendsten Ausdruck, damit der Text von den Lesenden verstanden wird. Mein Berufsalltag ist überhaupt sehr vielseitig. Zu meiner Haupttätigkeit gehören ausser Übersetzen auch Korrekturlesen, Terminologiearbeit und Projektleitung. Einmal in der Woche fahre ich zum Unterrichten von Zürich nach Genf.
Wie gestalten Sie Ihre Kurse und welche Voraussetzungen müssen die Studierenden dafür mitbringen?
Ich gestalte die Kurse möglichst realitätsnah, um zu zeigen, was Übersetzerinnen und Übersetzer im Alltag tun, und ich versuche Strategien aufzeigen, wie man beispielsweise richtig recherchiert. Ich zeige Dinge, die ich heute jeden Tag automatisch anwende. Um eine gute Übersetzerin/ein guter Übersetzer zu sein, braucht man viel Praxis. Deswegen gebe ich immer wieder neue Texte mit neuen Themen und verschiedene Textsorten zu unterschiedlichen Themenbereichen. Im ersten Jahr verwende ich eher einfache Texte und im dritten Jahr schon eher Fachtexte. Von Studierenden erwarte ich vor allem gute Muttersprachkenntnisse. Dieser Aspekt wird oft unterschätzt. Man denkt von Übersetzern oft ‹Ah, dann sprichst du ja gut Französisch›; noch wichtiger ist aber, dass wir die Muttersprache beherrschen. Daneben braucht man Fremdsprachenkenntnisse, Freude an fremden Kulturen und man muss sich bewusst sein, dass Übersetzen auch viel Zeit vor dem Computer und Büroarbeit bedeutet und auch z. B. Revision und Terminologiearbeit umfasst.
Welche Berufsperspektiven ergeben sich nach einem Studium an der FTI?
Nach dem Bachelor in mehrsprachiger Kommunikation steht einem sehr viel offen. Man kann sich eher in die journalistische Ecke bewegen, in andere Länder gehen und Deutsch unterrichten oder man macht etwas ganz anderes, was gar nichts mit dem Studium zu tun hat. Viele arbeiten auch als Projektmanager für Übersetzungsagenturen. Es ist aber wichtig zu sagen, dass es nach einem Bachelor schwierig ist, als Übersetzer zu arbeiten. Dafür braucht es in den meisten Fällen einen Masterabschluss. In einem Masterstudium an der FTI profitiert man von den kleinen Klassen und macht dadurch grössere Fortschritte. Für unsere Absolventinnen und Absolventen gibt es durch das internationale Umfeld in Genf jede Menge Möglichkeiten, z. B. bei Banken und Versicherungen. Überhaupt ist die Romandie für Deutschsprachige attraktiv. Ich kenne einige, die hier eine Arbeit gefunden haben.
Sie waren u. a. bereits Chef-Übersetzerin des Kantons Freiburg und sind derzeit für eine grosse Versicherungsgesellschaft tätig. Was hat Sie dazu bewogen, neben Ihrer derzeitigen Tätigkeit an der FTI zu unterrichten?
Die FTI ist mein Zuhause, ich habe selbst hier studiert. Ich finde Unterrichten sehr spannend, vor allem in einem so praktischen Arbeitsfeld wie dem Übersetzen. Es ist mir wichtig, den Studierenden gerade diesen Praxisbezug mitzugeben, und gleichzeitig kann ich für meine Übersetzungstätigkeit das aktuelle Know-how von der Uni mitnehmen.
Wie sind Sie dazu gekommen, im Übersetzungsbereich tätig zu sein, und wie sieht heute Ihr Berufsalltag aus?
Ich habe den Master in Terminologie an der FTI absolviert. Da wir sehr wenige Studierende waren, wurden wir eng von den Dozierenden betreut, die uns dann auch die ersten Berufsmöglichkeiten eröffneten. Nach einem Praktikum bei der Schweizerischen Bundeskanzlei, wo ich auch meine Masterarbeit geschrieben habe, konnte ich als Freelance-Terminologin weiterarbeiten und gleichzeitig ein Teilzeitpensum bei einer grossen Schweizer Bank annehmen. Durch mein Netzwerk habe ich immer relativ einfach einen Job gefunden. Deshalb schaue ich auch mit meiner Hauptarbeitgeberin, dass ich Praktika anbieten kann. Das finde ich sehr wichtig für die weitere Entwicklung des Berufsstands. Übersetzen ist meine Leidenschaft. Ich sehe Übersetzung als Kommunikation, um Leute zusammenzubringen und zu verstehen. Bei meiner Hauptarbeitgeberin habe ich die Vision, dass unser Übersetzungsdienst das Kompetenzzentrum wird für alles, was mit Sprache zu tun hat. Da ich den Sprachendienst leite, übersetze ich selbst eher wenig, sondern revidiere hauptsächlich die Texte meines Teams. Wenn ich selbst Übersetzungen mache, sind es meist längere und komplexere Texte. Ausserdem kümmere ich mich um alles Administrative. Das heisst Tools, Netzwerken, Aus- und Weiterbildung, Management und allgemeine Teamführung. Auch an der FTI ist meine Haupttätigkeit die Revision der Übersetzungen der Studierenden.
Wie gestalten Sie Ihre Kurse und welche Voraussetzungen müssen die Studierenden dafür mitbringen?
Ich versuche den Studierenden mit jedem Text das «Big Picture», also auch die Sicht und die Absicht des Auftraggebers, zu vermitteln. Es ist für die Übersetzer wichtig zu wissen, was mit dem Text geschieht und wozu er verwendet wird. Wir übersetzen auch nicht einfach irgendwelche Texte, sondern solche, die direkt mit der Praxis zu tun haben. Dabei achte ich vor allem darauf, dass es für die Studierenden bei jedem Text einen Aha-Effekt, einen Lern-Effekt, gibt. Fremdsprachenkenntnisse sind sicher eine Voraussetzung. Zukünftige Studierende müssen auch eine Bereitschaft mitbringen, sich in verschiedene Fachgebiete einzuarbeiten. Im Berufsleben erhält man oft Texte aus Fachgebieten, in denen man kein Experte ist. Ein Flair für Kommunikation und eine gewisse Technik-Affinität sind auch wichtig.
Welche Berufsperspektiven ergeben sich nach einem Studium an der FTI?
Bachelor-Absolvierende können z.B. als Projektmanager arbeiten. Wer aber übersetzen will, muss einen Master machen. Mit einem Abschluss an der FTI können wir in viele Bereiche eintauchen: Das Studium vereint alles, was mit Text zu tun hat, und es stehen einem viele Möglichkeiten offen, z. B. in der Textproduktion, in der (technischen) Kommunikation, als Gerichtsdolmetscherin oder Kulturvermittler. Ist eine Übersetzerin nicht nur Übersetzerin, sondern auch Kommunikatorin, dann wird sie zu einem Trumpf für das Unternehmen. Das ist nicht zu unterschätzen. Im Auslandsemester lernen die Studierenden auch, sich ins Ungewisse zu stürzen, mit Neuem umzugehen, was man beim Übersetzen auch gut gebrauchen kann. Diese Lebenserfahrung ist auch interessant für Unternehmen. In Genf bieten viele internationale Organisationen, wie das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, und auch die Privatwirtschaft mit Privatbanken und Versicherungen interessante Arbeitsmöglichkeiten. Auch im kulturellen Bereich der Stadt und im Tourismus braucht es Kommunikatoren. Das Arbeitsfeld hat sich in letzter Zeit eher vergrössert als verkleinert.
Sie nehmen einen weiten Arbeitsweg auf sich. Was ist Ihre Motivation, an der FTI zu unterrichten?
Ich geniesse es, einmal pro Woche in einen anderen Sprach- und Kulturraum zu fahren und ein ganz anderes Leben und eine andere Tätigkeit zu haben als an den übrigen Tagen, an denen ich als freiberufliche Übersetzerin arbeite. Die beiden Tätigkeiten lassen sich optimal miteinander verbinden. Zudem ist die Universität Genf die einzige Universität in der Schweiz, die das Studium in Übersetzen anbietet.
Wie sind Sie dazu gekommen, im Übersetzungsbereich tätig zu sein, und wie sieht heute Ihr Berufsalltag aus?
Mich reizt der Umgang mit der Sprache. Es gefällt mir, auf der Grundlage eines Textes eine optimale Übersetzung zu erstellen, dabei die Kultur zu berücksichtigen und oft auch den Text aufzubessern. Schon in der ersten Ausbildungslektion wurde mir klar, dass ich für den Rest meines Lebens Übersetzerin sein wollte. Ich erhielt dann direkt nach dem Studium eine Anstellung für 3 Monate, die ich mit einem Teilzeitpensum verlängern konnte. Dies ermöglichte mir den Einstieg in die Freelance-Tätigkeit. Das war aber nicht unbedingt mein Ziel, es hat sich so ergeben. An meiner Freelance-Tätigkeit gefällt mir, dass sie so vielfältig ist. Ich bin nicht hochspezialisiert, sondern arbeite in verschiedenen Bereichen. Toll ist auch, dass ich den Tag frei einteilen kann. Ich mache oft eine Stunde Sport am Tag und geniesse das.
Wie gestalten Sie Ihre Kurse und welche Voraussetzungen müssen die Studierenden dafür mitbringen?
Meine Kurse sind eigentlich eher Workshops als Vorlesungen. Ich nehme viele Texte, die ich selber übersetzt habe. Ich habe dann einen viel besseren Zugang und habe mir ganz genau überlegt, wie ich da selber vorgehen würde. Die Fragen, die ich mir stelle, stelle ich dann auch den Studierenden. Die Studierenden sollten eine gute Allgemeinbildung, Sprachtalent, Interesse und Freude an Sprache und Kulturen und einen gewissen Arbeitswillen mitbringen. Es ist wichtig, während des Semesters regelmässig zu übersetzen. Sonst hat man zu wenig Erfahrung, um in den Beruf einzusteigen. Es ist nicht unbedingt nötig, ein Studium in der Fachrichtung zu haben, in der man übersetzt. Ich übersetze z. B. oft für Juristinnen und Juristen. Sie sourcen also das aus, was sie selber nicht können, nämlich Französisch oder Englisch verstehen. Die Texte werden jedoch danach auf den rechtlichen Inhalt geprüft.
Welche Berufsperspektiven ergeben sich nach einem Studium an der FTI?
Mit einem Bachelor in mehrsprachiger Kommunikation hat man bereits ein vollwertiges Studium, was unter den universitären Studiengängen selten ist. Es gibt z. B. Möglichkeiten im Bereich der Unternehmenskommunikation und im Marketing – in der Branche würde es gar nicht schaden, wenn mehr Leute die Sprache beherrschen würden. Man kann auch in Richtung Sprachtechnologie gehen, da ist das Potential sehr gross. Wenn man als Fachübersetzerin oder Fachübersetzer arbeiten möchte, ist es schon von Vorteil, wenn man den Master absolviert. Hier in Genf hat man als deutschsprachige Person auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen, denn hier ist Deutsch in gewissen Firmen gefragt, wenn sie die Deutschschweiz beliefern und z. B. Prospekte auch auf Deutsch herausgeben möchten. Wie schnell man sich nach dem Studium in einem Bereich als spezialisiert bezeichnen kann, hängt von der Intensität, dem Engagement und der Betreuung ab. Es kann schnell gehen, wenn man vor Ort ist und die Fachleute direkt fragen kann. Ich habe ganz am Anfang in einem IT-Betrieb in der Software-Lokalisierung gearbeitet und hatte da viele Informatikerinnen und Informatiker um mich. So kommt man relativ schnell in die Materie rein.