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Internationale Nachwuchstagung (CSF Workshop – GAL Research School) „Variation(slinguistik) trifft Text(linguistik)“, 19.-22. März 2017, Tagungszentrum Monte Verità, Ascona

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Thematik

Die Tagung fokussiert (natürliche) Sprache(n), genauer: ihren (unweigerlich) heterogenen Charakter und eine damit einhergehende Fülle von sprachlichen Realisierungs- und Umsetzungsmöglichkeiten, und zwar aus den Perspektiven der Variations- und Textlinguistik. Diese haben sich seit der zweiten Hälfte des 20. Jh. als Subdisziplinen der angewandten Linguistik etabliert, ihre Fragestellungen und Ausrichtungen im Laufe der Zeit aber nicht unbeachtlich erweitert (um nicht zu sagen: umorientiert).

Sowohl die Variations- als auch Textlinguistik sind als interdisziplinär ausgerichtete, weltweit betriebene Wissenschaftszweige zu betrachten, die programmatisch einerseits Anregungen der linguistischen Subdisziplinen (wie etwa Medienlinguistik, Korpuslinguistik, Politolinguistik, Fachsprachforschung) und Nachbardisziplinen (wie etwa Soziologie, Psychologie, Geographie, Kommunikationswissenschaft, Theologie, Literaturwissenschaft) aufgreifen und andererseits selbst befruchtend auf diese einwirken. Daher werden sie großteils als sog. Bindestrich-Disziplinen wahrgenommen. Festzuhalten ist jedoch, dass sie zwar eng mit anderen Wissenschaftszweigen zusammenarbeiten bzw. großteils den gleichen Gegenstandsbereich behandeln, sich aber Fragestellungen widmen, die jeweils eine spezielle sprachwissenschaftliche Ausrichtung implizieren.

Beide Disziplinen erfassen verschiedene Aspekte sprachlicher Vielfalt, für die mit spezi­fischen Schwerpunkten, Methoden und Zielsetzungen Korrelationen und Erklärungen gesucht werden. In der jüngeren Forschung lassen sich mehrere Schnittstellen zwischen beiden Bereichen finden. Dazu gehören die Fokussierung auf den tatsächlichen je nach Ort, Situation, Intention, Medium usw. variierenden Sprachgebrauch (auch aus sprachgeschichtlicher Perspektive), die Erstellung und Auswertung von Korpora, situativ-funktionale und stilistisch-kontextuelle Fragestellungen, die Gegenüberstellung von Soll- und Ist-Normen sowie der Bezug auf die Prototypentheorie. Anwendungsbezüge sind vielfältig und betreffen Übersetzung(swissenschaft) inkl. innersprachlicher Adressatenorientierung (Fachsprachen und Popularisierung) und Textoptimierung, Sprachtechnologie, mutter- und fremdsprachlicher Unterricht, Sprachkultivierung usw.

Im Rahmen der Tagung werden alle mit außersprachlichen Faktoren korrelierenden Erscheinungsformen von Sprachen diskutiert (user- vs. usage-based). Abgesehen von der historischen Variation lassen sich diese grob einteilen in folgende Varietäten: a) areal orientierte diatopische (etwa Dia- und Regiolekte, „nationale“ Varietäten, Sprachinseln), b) gruppenspezifisch orientierte diastratische (etwa Soziolekte, Jugendsprachen, Genderlekte) sowie c) funktional und situativ orientierte diaphasische (etwa Fachsprachen, Situolekte, Stile, Register).

31 août 2016

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