Das 3. Kolloquium (Oxford)
|
Dritte wissenschaftliche Tagung :
Nos sumus Romani qui fuimus ante... Memory of ancient Italy
(Universität Oxford – 28. September - 1. Oktober 2016) |
Am Ende der Republik sowie während der Kaiserzeit wurde der Beitrag der Völker, die während der vorangegangenen Jahrhunderte in den Einflussbereich Roms gelangt waren, wiederentdeckt. Diese Bewegung, die während der augusteischen Zeit mit besonderer Intensität und Absicht verfolgt wurde, hat zur definitiven Herausbildung eines breiten Beziehungsnetzes geführt, zum ‚Zement’ Italiens, dessen « identità incompiuta» kürzlich von Andrea Giardina betont wurde.
Auch dieses Mal wird die Betrachtung unter verschiedenen Gesichtspunkten, die sich von einer übertrieben auf Rom zentrierten Perspektive befreit, es erlauben, zahlreiche Nuancen, die eine Beachtung verdienen, herauszuarbeiten, gerade auch unter Berücksichtigung der Dichotomie zwischen „uns“ (Rom) und „den anderen“ (die Völker des vorrömischen Italiens) sowie unter einer „nationalen“ römischen und – im Gegensatz dazu – „lokalen“ Perspektive, verbunden mit der Wahrnehmung, welche die römische Kultur von der „nicht-römischen“ der eigenen Vergangenheit hatte. Die beiden Hauptfragen, um die diese dritte Tagung aufgebaut wird, sind :
- Was die Völker des vorrömischen Italiens Rom gebracht haben (die Perspektive « uns ») ;
- Wie Rom seine « italischen » Wurzeln in Erinnerung gerufen, entdeckt oder rekonstruiert hat.
Innerhalb dieser beiden Hauptachsen wird es darum gehen, in einem kritischen Sinn die verschiedenen Teilfragen anzugehen, die sich daraus bilden. Zunächst wird die Zuverlässigkeit der antiken Schriftquellen zu den Völkern des vorrömischen Italiens zu überprüfen sein, und dies unter ihren jeweils spezifischen Aspekten. Oder, anders gesagt, es wird zu fragen sein, in welchem Ausmass es diese Schriftquellen erlauben, eine mehr oder weniger zuverlässige historische Realität zu rekonstruieren. Anschliessend wird es einerseits von Bedeutung sein, über die tatsächliche Rolle nachzudenken, welche die nicht-römischen Völker des antiken Italiens für die Herausbildung einer „römischen Identität“ spielten, und andererseits eine Antwort auf die zentrale Frage zu finden: aus welchen Gründen und mit welchen Mitteln hat die römische Kultur zu dieser zeit ihre vorrömischen Wurzeln „wiederentdeckt“?