Deutsche Linguistik

Anna PFÄFFLE

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Curriculum vitae

CV Anna Pfaeffle (August 2020)
 

Dissertation

„Denn die Zukunft ist unser.Louise Otto-Petersʼ Beitrag zur Geschichte des öffentlichen Sprachgebrauchs in Deutschland"
(provisorischer Titel)

Erstbetreuende der Dissertation: Prof. Dr. Juliane Schröter
 

Abstract:

Das 19. Jahrhundert wird in der jüngeren Sprachgeschichtsschreibung insofern als maßgeblich für die Entwicklung des heutigen Standarddeutsch gesehen, als sich in ihm die Voraussetzungen und Grundlagen der Gegenwartssprache herausbildeten. Der umfassende soziokulturelle Wandel, der u. a. den Übergang von der feudal-ständischen zur Industriegesellschaft einschließt, führte mit der fortschreitenden Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht im Laufe des 19. Jahrhunderts erstmals zu einer über die gebildeten Bevölkerungsschichten hinausreichenden Volksliteralität. Diese wiederum ermöglichte ebenjener lesenden Bevölkerung zumindest teilweise eine Rezeption der sich ebenfalls im 19. Jahrhundert entwickelnden Massenpresse. Dem Einfluss der Presse auf die Sprachentwicklung, u. a. als ein Multiplikator von Sprachformen, wird zwar in der Sprachhistoriographie für das 19. Jahrhundert Rechnung getragen, allerdings basiert diese Sprachhistoriographie bislang – und das gilt nicht erst für das 19. Jahrhundert – weitestgehend auf sprachlichen Produkten aus der Hand von Männern. Unabhängig von der Frage, ob verschiedene Geschlechter Sprache unterschiedlich verwenden, muss die Geschichtsschreibung einer Sprache, um als möglichst vollständig betrachtet werden zu können, alle schreibenden Parteien berücksichtigen – und zu diesen gehörten im 19. Jahrhundert zunehmend auch Frauen. Anhand der Analyse des Sprachgebrauchs Louise Otto-Peters, einer der Mitbegründerinnen der ersten Frauenbewegung in Deutschland, soll das hier skizzierte Dissertationsprojekt daher einen Beitrag dazu leisten, die Sprachgeschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts, insbesondere des öffentlichen-politischen Sprachgebrauchs, um den Aspekt der Schriftlichkeit aus der Hand von Frauen zu ergänzen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Entwicklung des öffentlich-politischen Sprachgebrauchs vom 19. ins 20. Jahrhundert im Rahmen eines übergreifenden Demokratisierungsprozesses stattfindet, der zunehmend auch eine Geschichte der Auseinandersetzung zwischen verschiedenen, zumindest teilweise sprachlich konstituierten sozialen Gruppen ist. Es wird vermutet, dass die frühe Frauenbewegung in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts einen maßgeblichen Beitrag zur Entwicklung der dafür notwendigen und bis heute wirkenden sprachlichen Mittel geleistet hat.

 


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